Über den Weg

Geplant: Laugavegur. Wegen Kälte dann aber Freestyle.

Diese Tour machte ich zusammen mit Torsten und Michael. Der geplante Weg ist nur 54 Kilometer lang, ein paar Kilometer mehr kommen durch den Start an der Küste noch hinzu. Die Wanderung soll etwa 6 Tage in Anspruch nehmen, wir wollen daher noch an anderen Orten ein bisschen wandern.

Leider haben wir in unserer Planung einen Fehler gemacht und nicht beachtet, wie kalt es im Juni in Island ist. Und so kommt es, daß wir bereits an Tag 2 unserer Tour mit dem ersten Umplanen beschäftigt sind. Noch bevor wir einen ersten Kilometer auf dem eigentlichen Laugavegur unterwegs sind, steht eine neue Route fest, die durch tiefere Gebiete Islands führt. Wir wollen einfach nicht im teilweise noch brusthohen Schnee stecken bleiben.

Die Wegstrecken

Skógar nach Fimmvörðuháls

Erster Eindruck von Island.

Fimmvörðuháls nach Básar

Über dampfende Lava

Tagestour bei Þórsmörk - Langidalur

Zu Besuch bei den Trollen

Von þingvellir nach þingvallavatn

Das älteste Parlament der Weltgeschichte

Von þingvallavatn nach Nesjavellir

Ein langes Stück Strasse

Tagestour am Hengill

Vielfarbig und Dampfend

Von Nesjavellir nach Hveragerði

Über Nacht: alles weiss

Reykjavik, Blaue Lagune und Wale

Der touristische Teil

Skógar nach Fimmvörðuháls

Die Anreise

Wir starten in Frankfurt, wo Torsten und ich uns mit Michael treffen. Wir verteilen unser Gemeinschaftsgut (Zelt, Kocher, ...) und verstauen unseren Proviant. Dann geht's zum Check-In, wo wir dann auch wieder die gut verpackten Streichhölzer aus den Rucksäcken kramen müssen. Nach der Sicherheitskontrolle genehmigen wir uns einen kleinen Snack und das Boarding beginnt um 14 Uhr. Eigentlich sollte der Abflug bereits um 14 Uhr erfolgt sein, der Kapitän erwartet die Freigabe nun gegen 14:20 Uhr. Zwischen 16 und 17 uhr geht's dann wirklich los. So landen wir mit 3 Stunden Verspätung in Island. Dort kümmern wir uns zunächst um unser Zimmer in Reykjavik, machen uns dann auf die Suche nach Gas zum Kochen und schlendern anschliessend in die Stadt. In einem Restaurant müssen wir zunächst warten, die Bar liegt ein Geschoss höher und wir machen es uns auf einem der Sofas bequem. Kurze Zeit später gibt es dann den Fisch des Tages, der ähnlich wie Katzenfisch schmecken soll. Keiner von uns kann etwas mit der Beschreibung anfangen, trotzdem werden wir satt. Zurück in unserer Unterkunft legen wir uns schlafen, und obwohl es schon spät ist, ist es draussen noch sehr hell.

Island mit dem Bus

Am nächsten Tag plündern wir das spärliche Frühstücksbuffet. Draussen regnet es leicht. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Sterna Bus, der uns zum Ausgangspunkt unserer Tour bringen wird. Dieser hält an mehreren Punkten an denen immer wieder Pakete und Briefe ein und ausgeladen werden. Der Bus hält auch am Seljalandsfoss, einem der unzähligen Wasserfälle die es auf Island gibt. Wir haben die Gelegenheit kurz auszusteigen und einige Fotos zu machen. Kurze Zeit später erreichen wir Skógar.

Zu Fuss zum Eyjafjallajökull

Am Fusse des Skógarfoss, dem Wasserfall bei Skógar, startet unsere Route. Wir ziehen die Gurte unserer Rucksäcke fest und machen uns auf den Weg. Nach dem ersten steilen Anstieg entlang des Skógarfoss folgen noch unzählige kleinere Wasserfälle. An einem kleinen Bach füllen wir unsere Trinkblasen auf. Das erweist sich jedoch als schlechte Idee, denn nun sind lauter Aschepartikel in unseren Trinkblasen. Nach der Hälfte der heutigen Distanz ergibt sich aber glücklicherweise die Möglichkeit den gesamten Inhalt gegen besseres Wasser auszutauschen. Wir erreichen eine schmale Brücke, die uns erlaubt den Fluss zu queren. Kurze Zeit später erreichen wir ein erstes Schneefeld. Wie wir bald merken wird der Rest des Weges wohl ausschliesslich durch den Schnee führen. Durch den starken Wind ist dieser Abschnitt äusserst mühsam, und wir erreichen vollkommen erschöpft die Hütte Fimmvörðuháls. Dort sind ausser uns noch 5 weitere Personen. Wir zwingen uns unser Abendessen auf und gehen dann früh zu Bett. Das Wetter hatte alles zu bieten: Von Sonnenschein bis zum Schneeschauer war alles dabei. Die Strecke betrug etwa 14km.

Fimmvörðuháls nach Básar

Über dampfende Lava

Das Aussenthermometer der Hütte zeigt 25˚ an, wie gut, dass es direkt in der Sonne hängt. Der Tag startet mit Sonne. Nach dem Frühstück verschwinden unsere Mitbewohner. Wir bleiben noch und reinigen soweit möglich die Hütte. Dann brechen auch wir auf in Richtung Básar. Es geht über weitere Schneefelder, aber zumeist bergab. Nach etwa einer Stunde erreichen wir ein Magmafeld des Eyjafjallajökull, der nur ein Jahr zuvor ausgebrochen war. Die Erde ist hier noch warm, es steigen Gase auf, die Luft riecht nach Schwefel. Wir passieren das Feld auf der gut gekennzeichneten Strecke. Dann geht es einen steilen Hang abwärts, auf dem wir aber dank griffigem Schnee gut voran kommen. Wir erreichen einen Fussbreiten Grad, rechts und links geht es steil bergab, an dessen Ende ein Hochplateau zu finden ist. Unter dem Schnee haben sich flache Pfützen gebildet, in unsere Schuhe schwappt aber kein Wasser. Der letzte Teil des Abstiegs führt über kleiner Grate hinein in das grösste zusammenhängende Waldgebiet Islands. Noch ein kurzes Stück und wir erreichen die Hütte in Básar. Das Wetter zeigte sich auf unserer crica 11km langen Etappe von der guten Seite, zumeist sonnig, aber sehr kalt.

Der Hüttenwart empfiehlt uns Aufgrund des anhaltend kalten Wetters unsere Route auf dem Laugavegur nicht weiter fortzusetzen. Nach langer Beratung folgen wir schweren Herzens diesem Rat und planen am Abend unsere Strecke neu.

Von Básar nach Þórsmörk - Langidalur

Nur über die Krossa

Wir haben eine Tagesetappe geplant, trotzdem starten wir spät. Zunächst soll es zur nur 1,5km entfernten nächsten Unterkunft in Langidalur gehen, wo wir unser Gepäck ablegen wollen. Dazu müssen wir die Krossa über eine kleine Fussgängerbrücke queren. Wegen schlechter Beschilderung biegen wir jedoch direkt hinter der Brücke falsch ab und erklimmen einen Abhang. Wir haben dort einige Personen entlang laufen sehen und sind diesen gefolgt. Einige Geröllfelder machen uns den Weg etwas schwerer. Unter einem Felsunterstand treffen wir dann die 4 Abiturienten aus Deutschland, die wir zuvor gesehen hatten. Wir erzählen ihnen von den Problemen im Hochland und dass wir daher unsere Route geändert haben. Dann steigen wir wieder hinab zur Krossa, aus der wir unsere Trinkblasen wieder füllen. An einer gut geeigneten Stelle steigen wir wieder den Hang hinauf und gelangen auf ein kleines Plateau, von dem aus wir die Aussicht über Húsadalur und den Fluss Kirkjuá. Wir steigen zur Hütte von Húsadalur hinab, wo wir eine kurze Rast halten. Ein kurzer und einfacher Weg führt zur Hütte von Langidalur. Insgesamt haben wir 7,5km bei stark bewölktem, aber trockenem Wetter zurückgelegt.

Tagestour bei Þórsmörk - Langidalur

Zu Besuch bei Trollen

Für heute ist eine Tagestour geplant, einen Rundweg zum Krossarjökull. Der Weg führt zunächst entlang an der Krossar, wir verlieren jedoch immer wieder die Markierung aus den Augen. Daher entscheiden wir uns einen höher gelegenen Weg einzuschlagen. Bei der Trollkirka verlieren wir wieder den Weg, und erst nachdem wir das Ende des Plateaus erreicht haben finden wir die Pflöcke wieder. Nach einem Anstieg folgt ein kleiner Abstieg der uns auf einen Grat führt. Von den Pflöcken ist weit und breit nichts zu sehen, so sind wir nun auf Karten angewiesen. Einen Bachlauf deuten wir als Einstiegspunkt für den Abstieg. Leider merken wir, dass wir zu früh mit dem Abstieg begonnen haben so dass wir uns weit unterhalb des Gletschers befinden. Im Tal der Krossa beschliessen wir den Rückweg anzutreten. Einige Meter oberhalb der Krossa kommen wir gut entlang der Felsen vorwärts, nur manchmal müssen wir die Krossa an flachen Stellen kreuzen. Von links biegt ein Fluss ins Tal der Krossa ein, der in sie münden wird. Zunächst folgen wir der Krossa am rechten Flussufer, bald jedoch wird uns klar dass wir die Krossa furten müssen. Es heisst Hosen aus, und Watsandalen an, dann geht es insgesamt 7 mal durch die Krossa. Unterwegs finden wir noch Teile der Brücke die über den anderen Fluss geführt hätte. Der Rest des Weges ist uns noch vom Vortag bekannt, jedoch nehmen wir am Ende dieses mal den richtigen Weg zur Hütte. Wir schaffen die knapp 19km lange Strecke bei schönem sonnig-warmen Wetter.

Transfer nach þingvellir

Skálholt, Gullfoss und Geysir

Wir starten mit dem Transfer nach þingvellir um 12 Uhr. Nachdem wir die Krossa durchfahren haben biegen wir nach einem kurzen Stück in die alte Gletscherlagune des Eyjafjallajökull ab. Wo früher ein grosser See war ist nun alles trocken. Hier hat man freien Ausblick auf den Eyjafjallajökull. Bei der Ausfahrt aus der Lagune queren wir das kleine Rinnsal des Gletschers. Die Gegend um Hvolsvöllur ist Schauplatz der Njál's saga, daher besichtigen wir dort das Saga Centre. Wir treffen dort auch unsere Fahrerin die uns noch zu weiteren wichtigen Orten in Island bringen wird. Zunächst geht es nach Skálholt. An dieser Stelle wurde bereits im 11. Jahrhundert eine Schule für Islands Klerus gegründet. Die Kirche die sich heute an dieser Stelle befindet ist neueren Datums, die Vorgänger wurden weg geweht, sind abgebrannt oder wurden auf andere Weise zerstört. Dann fahren wir weiter zum Gulfoss, einen der grössten Isländischen Wasserfälle. Nächster halt ist Geysir, der Namensgeber der Geysire. Dieser bricht jedoch leider nur noch sporadisch aus, nachdem er durch ein Erdbeben beschädigt wurde. Mehrere kleinere Geysire befinden sich aber in unmittelbarer Nähe. Sie leuchten aufgrund der Mineralien in blau-grünen Farben. Einer von Ihnen speit auch regelmässig grosse Mengen Wasser, leider wird es aber immer wieder durch den starken Wind verblasen. Wir halten noch in einem kleinen Restaurant an einem See. Dort gibt es frischen Fisch, und zum Dessert ein in heisser Erde gebackenes Brot mit Rhababer. Nach unserer Ankunft am Info Centre von þingvellir bauen wir unser Zelt bei starkem Wind auf dem nahegelegenen Campingplatz auf.

Von þingvellir nach þingvallavatn

Das älteste Parlament der Weltgeschichte

Die Nacht im Zelt war Aufgrund der Kälte sehr unangenehm, die Temperatur lag knapp unter 0˚C. Zum zweiten mal beschliessen wir die Route zu ändern und früher zu unserer Unterkunft am þingvallavatn aufzubrechen. Glücklicherweise können wir alle Reservierungen ändern. Nach dem Frühstück brechen wir nach þingvellir, dem Nationaldenkmals Islands, auf. Der Weg dorthin führt am Grabenbruch der Eurasischen und Amerikanischen Kontinentalplatte. Wir nutzen die Gelegenheit uns gleichzeitig auf zwei Kontinenten zu befinden. Nach kurzer Zeit kommen wir in þingvellir an. þingvellir ist der Ort, an dem eines der ersten Parlamente der Weltgeschichte tagte. Wir laufen entlang der Strasse weiter zu unserem Quartier. Wir starteten bei Sonnenschein, leider zogen dann aber Wolken auf und wir hatten Glück dass alle Regenschauer rechts und links an uns vorbei zogen.

Von þingvallavatn nach Nesjavellir

Ein langes Stück Strasse

Nach einer deutlich angenehmeren Nacht in der Lodge starten wir gegen halb elf. Der Weg führt über eine lange Strecke an der Strasse auf einer Schotterpiste entlang. Nach einer Weile verlassen wir die Strasse und gehen über eine verfallene Brücke, und stehen plötzlich auf einer Sperrmülldeponie. Wir kehren um und gehen der Strasse entlang. Hier gibt es viele Schafe, sowohl eingezäunt wie auch frei laufend. An einer Stelle an der wir direkt Zugang zum See haben rasten wir. Der Wind kühlt uns aber hier sehr schnell aus, so dass wir uns schon nach kurzer Zeit wieder auf den Weg machen. Wir müssen einige Höhenmeter bewältigen und kommen an einigen sehr schicken Wochenendhäusern vorbei. Da wir nicht den ganzen Tag der Strasse entlang laufen wollen biegen wir an der Elfenkirche von der Strasse ab. Der Weg führt uns durch Moos auf ein Hochplateau, dass einer Mondlandschaft gleicht. Es geht weiter bergauf und der Wind blässt uns immerwieder aufgewirbelte Asche in die Augen. Es geht noch einige Kilometer in der Höhe entlang, bis wir dann mit dem Abstieg zum Hotel in Nesjavellir beginnen. Dort verbringen wir die nächsten 2 Nächte. Trotz des Windes schaffen wir bei sonnigem Wetter 21 km.

Tagestour am Hengill

Vielfarbig und Dampfend

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel brechen wir um kurz nach 10 mit nur leichtem Gepäck zu einer Erkundungstour auf. In der ganzen Gegend sind Pumpstationen des Geothermiekraftwerkes aufgestellt. An jeder Pumpstation ist die Geothermische Leistung, die teilweise bis zu 70kW geht, angegeben. Wir steigen weiter in das Gebirge und kommen an einigen offenen, heissen Quellen vorbei. Diese bieten ein prächtiges Farbenspiel, aber es stinkt auch sehr nach Schwefel. Etwas höher erkunden wir schon den Weg, den wir am nächsten Tag gehen möchten. Dazu laufen wir ein kleines Stück zurück. Auf der Abkürzung die wir laufen wollten entdecken wir einen neu angelegten Weg. Wir entdecken auch eine grosse heisse Quelle aus der kochendes Wasser sprudelt. Ein Stück weiter halten wir an und machen eine ausgedehnte Pause. Wir kehren um und laufen noch etwas am Hang entlang. Zwischen 2 Schneefeldern werfen wir einen Blick in die Karte und beschliessen zurück zum Hotel zu gehen. Der Rückweg führt über die Kraftwerkstrasse und wir erreichen das Hotel sehr schnell. Auch heute war es wieder sehr windig, aber trotzdem schön und etwas wärmer.

Von Nesjavellir nach Hveragerði

Über Nacht: alles weiss.

Über Nacht ist es auf den Bergen plötzlich weisser als gestern: Es hat bis auf ca. 400m hinunter geschneit. Nach dem ausgiebigen Frühstück machen wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg nach Hveragerði. Wir nehmen nicht den kürzesten Weg, aber den Einfachsten zu der gestern erkundeten Abzweigung. So kommen wir heute nicht an den heissen Quellen vorbei. Nachdem wir den Weidezaun überquert und eine kleine Anhöhe erklommen haben erkennen wir im Tal schon die Pflöcke des Weges. Entlang eines warmen Baches führt uns der Weg auf eine moosbewachsene Ebene. Wir müssen einige kleinere warme Bäche queren, dann geht es wieder nach oben. Dort entdecken wir eine sehr grosse heisse Quelle, mit dem typisch isländischen Schwefeldampf. Der Weg führt nun hinunter in ein Tal. Viele Menschen spazieren hier entlang des warmen Baches, halten ihre Füsse ins Wasser, jedoch traut sich keiner sich in den Bach zu setzen. An einer schönen Stelle legen wir eine Pause ein, und machen es vor. Badehose an, und hinein in das etwa 37˚C warme Wasser. Da heute der letzte Tag der Tour ist geniessen wir dieses ausgiebige Bad. Irgendwann beschliessen wir dann weiter zu gehen, das Wetter ist leider etwas schlechter geworden und die ersten Tropfen beginnen zu fallen. Der Regen wird stärker und hört erst auf als wir Hveragerði erreichen. Bis dorthin geht es aber wieder an der Strasse entlang. Wir beschliessen uns eine Wohnung zu mieten und während die Vermieterin die Wohnung bezugsfertig macht, trinken wir einen Kaffe (in einer Bäckerei) und kaufen unser Nachtessen. Wir lassen die Tour bei Spaghetti mit Tomatensosse und Lättöl ausklingen.

Reykjavik, Blaue Lagune und Wale

Der touristische Teil

Nach den 116 km Strecke und mehr als 5600 Höhenmetern schauen wir uns auch den touristischen Teil Islands noch genauer an. Wir erkunden am ersten Tag Reykjavik. Am zweiten Tag fahren wir zur Blauen Lagune, ein See mit einem Gemisch aus Süss- und Salzwasser in dem durch die Kieselalgen eine blaue Färbung entsteht. Michael verlässt uns schon einen Tag früher, so dass Torsten und ich alleine von Reykjavik eine Bootstour auf einem ausgemusterten Walfänger buchen um Wale zu schauen. Den Abend lassen wir mit einem sehr guten Abendessen ausklingen.