Über den Weg

Von Portpatrick nach Cockburnspath quer durch Schottland.

Der Southern Upland Way ist ein 341 Kilometer langer Wanderweg in Schottland. Er führt von der Westküste zur Ostküste Schottlands. Der Startpunkt ist Port Patrick, von dort führt der Weg über Bargrennan, St. John’s Town of Dalry, Sanquhar, Moffat, Traquair, Melrose und Longformacus nach Cockburnspath.

Leider musste ich meine Wanderung nach ungefähr der Hälfte des Weges (in Sanquhar) wegen schlechten Wetters abbrechen. Selbst nach 3 Tagen waren meine Schuhe noch nicht trocken. Dabei muß ich erwähnen, daß es noch nicht einmal viel geregnet hat, aber die Strecke führte durch große Moore. In diesen floss das Wasser nicht ab und so wurden meine Schuhe immer nasser.

Die Wegstrecken
Von Portpatrick nach Stranraer

Die Anreise

Leider hat die Ryanair Maschine fast eineinhalb Stunden Verspätung und ich kann den Flughafen in Prestwick erst gegen 22 Uhr verlassen. Es ist schon dunkel und ich muss noch den nahegelegenen Prestwick Holiday Park suchen, auf dem ich mein Zelt aufstellen will. Dieser ist aber einfach zu finden, man muss nur die Strasse vor dem Flughafen queren und hält sich dann rechts bis nach ca 500m eine Strasse nach links abbiegt. Der Campingplatz liegt direkt in der Einflugschneisse des Flughafens, was die Nachruhe doch sehr stark beeinträchtigt. Nicht lange warten lässt auch der Midgets kontakt, diese stechenden Mistviecher plagen mich beim Zeltaufbau.

Transfer zum Startpunkt

Das Geschrei der Möwen weckt mich noch bevor in Prestwick das erste Flugzeug pünktlich um 6 Uhr landet. Um 9 Uhr 30 fährt der Zug nach Stranraer ab und die Fahrt dorthin ist genauso idyllisch wie die Fahrten im Jahr zuvor. Der Schaffner lädt auch an einer Station dazu ein, sich die Füsse etwas zu vertreten und die schöne Aussicht zu geniessen. In Stranraer angekommen muss man nun zunächst um den ganzen Fährhafen umlaufen um in die Innenstadt zu gelangen. Die Bushaltestelle für die Weiterreise nach Portpatrick ist schnell gefunden, ich fülle aber zunächst noch meine Vorräte auf. In Stranraer gibt es einige Lebensmittelgeschäfte und ich finde auch einen kleinen Laden in dem ich eine passende Gasflasche kaufen kann. Um 12 Uhr nehme ich dann den Bus nach Port Patrick. Dieser fährt direkt zum Hafen, wo auch der Startpunkt des Southern Upland Way liegt.

An der Küste entlang

Von dort aus geht es über einige Stufen auf ein Klippe. Hinter dem kleinen Funkhaus ist der Weg sehr angenehm zu laufen, genau das richtig um sich einzugewöhnen. Er führt vorbei an einigen Klippen und durch mehrere Buchten in die man hinabsteigen muss um sie zu durchqueren. Die folgenden Aufstiege sind immer steil, aber auch gut gesichert. In einer dieser Buchten findet sich auch ein Haus mit 2 Spitzdächern. Von hier führt das erste Untersee-Telefonkabel nach Irland. Als der Leuchtturm in Sichtweite kommt führt der Weg weg von der Küste und ein längeres asphaltiertes Stück beginnt. Der Belag wechselt nun zwischen Wiesenpfad, Schotter und Beton bis dann die Old Military Road erreicht ist. 2km sind es von dort noch bis zum Campingplatz in Stranraer, der auch recht einfach zu finden ist.

Aird Donald, Stranraer

http://aird-donald.co.uk/

Von Stranraer nach New Luce

Vorsicht, Moorhühner

Ich starte früh und erreiche den Endpunkt des Vortages gegen 9 Uhr. Wieder geht es über geteerte Strasse, aber glücklicherweise folgt bald dann auch ein Feldweg, der in einen Waldpfad mündet. Dieser endet am Castle Kennedy, und es geht geradeaus in Richtung der Schlossgärten. Dort biegt der Weg dann in einen Wald ab. Man erreicht nun eine Farm, von der der Weg geradeaus führt. Kurz darauf entdecke ich einige wilde Hühner, die anscheinend keinerlei Scheu haben und sogar auf mich zu laudfen. Er wird immer schmaler und verliert sich dann ganz im Gras, es gibt jedoch an den Weidezäunen Möglichkeiten diese zu übersteigen. Irgendwann erreiche ich eine abgeholzte Moorähnliche Landschaft bei der der schmale Pfad wieder in ein Waldstück mündet. An der Eisenbahnbrücke führt der Weg dann wieder auf eine offene Wiesenfläche. Ich finde dort auch eine Fussgängerbrücke die über den Fluss führt. Nach mehreren Weiden mit Warnschildern vor gefährlichen Kühen erreiche ich wieder eine Strasse und nach etwa 500m biegt ein endlos langer gerader Feldweg ab. Dieser führt zur Ruine von Kilhern und biegt an dieser nach links ab. Am Ende des sich verschmälernden Pfades kann man sich nun entscheiden in Richtung New Luce oder in Richtung Bargrennan zu gehen. Ich entscheide mich für New Luce um dort mein Zelt aufzustellen. Auf dem Campingplatz in New Luce machen wohl gewöhnlich nur Wohnmobile halt, ich darf mein Zelt aber trotzdem aufstellen, wenn ich verspreche dafür ein Bier an der Bar zu trinken.

Von New Luce nach Bargrennan

Vorsicht, Moor

Heute stehe ich früh auf, um 7:30 mache ich mich bereits auf, um 8 Uhr habe ich den Startpunkt erreicht. Die Strecke des heutigen Tages ist so ziemlich das Schlimmste was man sich vorstellen kann. Der Untergrund wechselt zwischen Teer und sumpfiger Wiese, die Schuhe werden richtig nass und das gehen ist sehr mühsam. Auch der Asphalt ist nicht angenehm, denn jeder Schritt ist sehr hart. Nachdem die Strasse dann verlassen ist führt der Weg über eine Wiese, die zunehmend feuchter wird. Ein Stück führt der Weg an einer kleinen Mauer entlang, in deren Nähe es am trockensten zu sein scheint. Der Weg führt aber nicht das ganze Stück an der Mauer entlang, man muss irgendwann in das Gras abbiegen. Das ganze gipfelt dann darin, dass ich irgendwann Knietief in eine Schlammpfütze trete und das Wasser sogar in meinen Schuh läuft. Dann führt er weiter in einen eben so sumpfigen Wald an dessen Ende der Weg plötzlich geschottert ist. Am Bothy "The Beehive" verliert sich der Weg dann wieder im Gras. Zwischen den beidern Waldstücken hindurch gelange ich zu den Standing Stones, zwei Steine die vor ca. 4000 Jahren errichtet wurden. Kurze Zeit darauf erreiche ich eine Brücke und folge dem Pfad in einen Wald. Nachdem ich einen grossen Waldweg gekreuzt habe geht es etwas bergan und ich befinde mich auf einer grossen, gerodeten Fläche. Entgegen meiner Karte ist hier kein Wald mehr, der Weg führt nur noch auf kurzen Strecken durch bewaldetes Gebiet. Hinter einer Farm biegt der Weg auf eine ca 5-6 km lange geteerte Strasse die mich nach Knowe führt. Dort biegt der Weg wieder in ein Sumpfgebiet. Am höchsten Punkt des folgenden Anstieges gibt es einen Markierungspfosten. Dieser trägt aber leider keine Richtungsmarkierung, was normalerweise bedeutet, dass es gerade aus weiter geht. Hier muss man aber nach rechts. Am Ende des Waldes erreicht man dann eine, welch Überraschung, sumpfige Wiese die direkt auf eine Strasse führt. Weiter geht es abwechselnd über Strasse und sumpfige Pfade hinab in Richtung Bargrennan. Dort stelle ich mein Zelt auf dem Campingplatz auf.

Glen Trool Camping and Caravan Site

http://glentroolcampingandcaravansite.co.uk/

Von Bargrennan nach St. John's Town of Dalry

Highland Feeling

Zurück auf dem Weg kommt heute Highland Stimmung auf, das Gelände hier hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem was ich im letzten Jahr erlebt habe. Der Weg führt auf einem schmalen Weg entlang an einem Fluss. Es sind nun einige Höhenmeter zu bewältigen und ich gelange auf einen Waldweg der ebenfalls von einem Bach begleitet wird. Kurz darauf erreiche ich Loch Trool, die Wege hier sind aller gut befestigt und einfach zu gehen. Hinter einer Brücke findet man ein Hinweisschild auf die Schlacht von Glen Trool. Am Ende des Lochs biegt der Weg ab und es wird wieder matschiger. Schon von weitem kann ich einen befestigten Weg erkennen, den ich aber nur erreichen kann in dem ich eine wahre Matschwüste durchquere. Matschwüste daher, dass der Überstieg für den Viehzaun genau an der gleichen Stelle ist, wie der Durchlass für das Vieh. Nun geht es am Loch Dee vorbei und kurze Zeit später in gebührendem Abstand auch an Clatterinshaws Loch. Es geht über eine Strasse wieder etwas bergauf und dort wieder durch eine sumpfige Wiese in einen Wald. Auf und ab geht es abwechselnd weiter durch sumpfige Wiesen und über festere Wege hinein in ein Farnfeld. Hier ist nicht jeder Pfosten erkennbar. Von hier aus erkennt man aber schon das heutige Etappenziel, St. John's Town of Dalry, auf einem Hügel. Vorbei am Wasserkraftwerk und über die Brücke des Flusses Ken geht es noch ein bisschen bergauf und dann ist das Etappenziel erreicht. An der Hauptstrasse befindet sich die Newfield Farm wo man sein Zelt aufstellen darf. Meine Schuhe leiden unter den feuchten Bedingungen sehr, und die Füsse sind kaum mehr zu trocknen.

St. John's Town of Dalry nach Allan's Cairn

Nass von unten und oben

Heute fülle ich meine Vorräte nochmals auf, direkt gegenüber des Restaurants, in dem ich gestern Abend noch ein Italian Chicken verspeist habe. Kurz nachdem ich St. John's Town of Dalry verlassen habe wird der Weg wieder schmaler und feuchter. Weiter geht es über eine Wiese auf der ich nicht alle Markierungspfosten erkennen kann. Ich verlasse die Wiese nicht ganz an der richtigen Stelle und finde aber dank GPS wieder zurück. Das Gerät wird heute noch öfter benötigt. Hinter der Butterhole Bridge geht es über einen kaum erkennbaren Pfad zu einem Youth Hostel, und auch kurz darauf wieder durch sumpfige Wiesen. Meine Schuhe sind inzwischen komplett durchweicht, und auch meine beiden Paar Socken sind so nass, dass ich sie oft auswringen muss. Leider beginnt es nun auch noch zu regnen. Mit dem GPS suche ich nun den Weg durch das hohe Gras und finde zu einer Brücke. Dahinter ist nun gar kein Weg mehr zu erkennen, das GPS sagt gerade aus, über eine Weide. Als ich auf der anderen Seite ankomme und mich umdrehe, erkenne ich einen Pfosten, die Auflösung des GPS war wohl zu gering. Der Weg führte direkt zwischen Weide und Fluss entlang. Etwas später muss man einen kleinen Bach queren, der aber wohl sonst nicht ganz so tief ist. Mit etwas Geschick gelingt es mir, nicht noch mehr Wasser in meine Schuhe zu bekommen. Nachdem ich einen Viehzaun überquert habe versperrt mir ein grosser Bulle den Weg. Er verzieht sich aber als ich mich ihm nähere. Für die Kühe auf der Weide ist das queren eines kleineren Bachlaufes wohl kein Problem. Ich muss diesen reissenden Bach allerdings mit meinem schweren Rucksack passieren, was mir glücklicherweise auch gelingt. Dafür bleibe ich im Anschluss in einem Schlammloch stecken. Meine fast schon trockene Hose ist nun wieder bis zu den Knien nass und es ist ein Wunder, dass ich nicht ganz hinein falle. Es geht dann wieder bergauf und kurz hinter dem Gipfel führt der Weg dann nach Allan's Cairn, eine Schutzhütte in der ich die heutige Nacht verbringen will. Etwa gegen 17:30 erreiche ich Allan's Cairn, eine sehr ordentlich Hütte mit einigen Schlafplätzen, Tischen, Stühlen und gut ausgestatteter Kochstelle. Hinter der Hütte befindet sich auch ein Bach, in dem man die benutzten Töpfe säubern kann.

Von Allan's Cairn nach Sanquhar

Zu nass - letzter Tag

Obwohl ich die Nacht in der trockenen Hütte verbracht habe sind meine Schuhe und Socken immernoch nass. Ich habe mir meine Blasen an den Füssen nochmals angesehen und beschliesse schweren Herzens die Tour abzubrechen. Wenn ich weiter mache, werden die Blasen nur noch mehr und noch grösser. Zunächst muss ich aber noch nach Sanquhar. Der Weg führt mich durch Wald zum Collar Knowe. Dort finde ich meinen ersten und auch leider einzigen Waymerker, eine kleine Münze. Er ist in einem Tontopf versteckt, dessen Deckel man einzig sehen kann. Nach einer Weile beginnt der Abstieg nach Sanquhar, das man schon in ca. 5km Entferung sehen kann. Statt über den Southern Upland Way nach Sanquhar zu gehen, nehme ich den direkten Weg, dank des Regens bin ich schliesslich nass genug. In der Nähe der Ruinen von Sanquhar Castle befindet sich der Camping Platz. Morgen werde ich noch einen Abstecher zur Ben Nevis Distillery machen um Whisky zu kaufen, dann geht es nach Hause. Meine Schuhe sind auch nach 3 Tagen nicht wieder trocken.